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Nachsaat auf Sportrasenplatz
Nachsaat auf Sportrasenplatz

Nachsaat von Sportrasen

Strapazierfähigkeit und Spielfeldeigenschaften erhalten und erhöhen

Wird ein Rasenspielfeld im Winter für Trainingseinheiten oder sogar Spiele genutzt, zeigen sich spätestens nach dem Winter typische Lücken im Rasen. Mindestens ist der Torraum davon betroffen. In Abhängigkeit zur Nutzungsintensität und Witterung kann aber auch die gesamte Mittelachse eines Spielfeldes großflächig Fehlstellen aufweisen, die man im Frühjahr zeitnah beseitigen sollte.

Nachsaat immer sinnvoll?

Ob eine Nachsaat grundsätzlich in ihrem Fall sinnvoll ist, kann in einem Beratungsgespräch erörtert werden. Das Nachsäen von Sportrasenflächen ist eine geeignete Methode, um die Strapazierfähigkeit des Rasens und die Spielfeldeigenschaften zu erhalten und zu erhöhen. Selbst auf Flächen die optisch einen guten ersten Eindruck machen, kann eine Nachsaat notwendig sein, wenn z.B. Fremdarten dominieren und die Fläche nur mäßig belastbar ist. Unsere Fachberatung mit Bestandsanalyse klärt diese Fragen.

Der passende Zeitraum

Zu den meistgestellten Fragen zählt die Frage nach der Ausführungszeit: wann kann man einen Sportplatz nachsäen? Hier die Antwort: wenn geeignete Wachstumsbedingungen vorliegen. Das ist in Deutschland i.d.R. ab Ende April bis Ende September der Fall. Jedoch müssen bei Sportanlagen nicht nur die klimatischen Bedingungen berücksichtigt werden, sondern auch der Spielplan, sonstige Termine und z.B. auch die Möglichkeiten der Bewässerungstechnik vor Ort. Mit uns als Partner können Sie sich darauf verlassen, dass wir diese Punkte berücksichtigen, wenn wir gemeinsam mit Ihnen den passenden Zeitraum für die Arbeiten festlegen.

Galerie | Bild 01: Klei Profi-Nachsaatmischung | Bild 02: Auflaufende Nachsaat in typischen Reihen mit 35 mm Abstand | Bild 03: Nachgesäter Torraum nach 2 Wochen | Bild 04: Torraum nach 8 Wochen mit geschlossener Rasendecke | Bild 05: Nachsaatverfahren mit Doppelscheibenprinzip

Gibt es Alternativen?

Während man eine Torraumsanierung (siehe auch IMPULSE 01|2024) und allgemein Flächen unter 150 qm gern mit der teureren, aber auch schnelleren Alternative Fertigrasen löst, ist die Nachsaat von Flächen ab 2000 qm wirtschaftlich viel interessanter. Dazu folgt gleich ein Beispiel. Eine weitere, aber mehr vorbeugende Alternative ist die Verlegung von Hybridrasen in den Hauptstresszonen des Spielfeldes. Zwar kann bei Hybridrasen auch der Naturrasenanteil beschädigt und „kaputtgespielt“ werden, allerdings entstehen dabei wesentlich weniger gravierende Schäden. Die integrierten Kunststofffasern verstärken das Wurzelgeflecht so effektiv, dass z.B. wesentlich weniger störende Vertiefungen in Schadstellen entstehen.

Kostenersparnis durch Nachsaat gegenüber Fertigrasen

Die Nachsaat von 2000 qm Sportrasen, das ist in etwa 1/3 eines Sportplatzes, kostet inkl. Saatgut ca. 600 € (zzgl. Anfahrtskosten). Eine Sanierung der gleichen Fläche mit Fertigrasen kostet dagegen ungefähr 45 bis 50 Tsd. €. Die Vorteile von Fertigrasen sind die schnellere Bespielbarkeit und der geringere Aufwand in der Entwicklung des Rasens. Während die Nachsaat selbst inkl. dem Mehraufwand bei der Pflege finanziell punktet, dauert es einfach länger, bis nachgesäte Bereiche wieder belastbar sind. Vereinfacht kann man sagen, dass der Fertigrasen min. 4 bis 10 Wochen Zeitersparnis bringt. Je nachdem wie stark die Flächen beschädigt sind, braucht die Nachsaat bei stärkerer Beschädigung natürlich länger, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird.

Regelmäßig nachsäen

In der Praxis hat es sich bewährt, Stresszonen regelmäßig nachzusäen. Wie das oben genannte Beispiel zeigt, sind die Kosten tatsächlich überschaubar und der Effekt einer Nachsaat überzeugt. Hochwertige Sportrasenflächen und insbesondere intensiv genutzte Trainingsflächen profitieren am meisten von einer regelmäßigen Nachsaat. Dabei kann eine Nachsaat sowohl vor dem Winter als auch nach dem Winter oder klassisch in der Sommerpause sinnvoll sein.

Technik, Saatgut und Menge

Neben dem Zeitpunkt ist vor allem die richtige Technik entscheidend. Leider bringt es nichts, wenn man Saatgut einfach von Hand auf den Rasen streut. Obwohl die Gräser Licht zum Keimen benötigten, sind die Erfolgsaussichten denkbar schlecht, wenn das Saatgut nicht fachgerecht eingearbeitet wird. Deshalb sind Profi-Geräte und Erfahrung im Umgang damit unverzichtbar. Das Saatgut muss gleichmäßig und kontrolliert in der richtigen Tiefe im Platzaufbau abgelegt bzw. eingearbeitet werden. Die richtige Technik kann sogar mit weniger Saatgut ein besseres Ergebnis erzielen, wie es z.B. mit ungeeigneter Technik möglich ist. Generell hängt die Saatgutmenge von der Zusammensetzung des Saatguts und der Zielsetzung der Maßnahme ab: meistens liegt die Menge bei Sportrasen jedoch zwischen ca. 20 und 30 g je qm. Wir verwenden ausschließlich dafür hergestellte Saatgutmischungen, die den Anforderungen der FLL Regel-Saatgut-Mischungen Rasen (RSM) entsprechen. Bei Sportrasen ist der Standard für Nachsaaten die RSM 3.2 und bei Gebrauchsrasen kann z.B. direkt mit Saatgut gem. RSM 2.3 gearbeitet werden. 

Autor:
Sebastian Leitner
Dipl.-Ing. Landschaftsplanung