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Sportrasenfeld im Winter mit Schneedecke
Bild: Sportrasenfeld im Winter mit Schneedecke

Was passiert, wenn es dem Rasen zu kalt wird?

Ein Blick auf den Organismus Sportrasen im Herbst und Winter

Ihr Sportrasen ist ein lebendiger Organismus, durch seine Nutzung entstehen Schäden, die er Dank seiner Regenerationsfähigkeit in einem gewissen Rahmen ausgleichen kann. Ab dem Herbst ändern sich die Bedingungen aber grundlegend bis Wachstum und die Regenerationsfähigkeit zum Erliegen kommen. Was läuft dabei ab und wie können Sie reagieren? Das erfahren Sie hier.

Ein Rasenspielfeld besteht aus vielen einzelnen Pflanzen. In Deutschland finden wir mit den für uns wichtigen Arten Lolium und Poa, sowie Festuca und Agrostis, sogenannte Cool-Season-Gräser, die auch bei kühleren Temperaturen und in gemäßigten Klimazonen gut gedeihen. Diese Gräser sind, wie alle Pflanzen, abhängig von den Wachstumsbedingungen um sie herum.

Frühzeitige Einstellung des Wachstums

Gräser benötigen Sonnenlicht, Luft, Wasser, Nährstoffe und bestimmte Temperaturen um zu wachsen und zu regenerieren. Sinkt die Temperatur unter 1 Grad Celsius, so findet z.B. kein Wurzelwachstum mehr statt. Das Sprosswachstum stellen die Gräser schon bei Temperaturen unter 5 °C ein. In der Praxis bedeutet das für uns, dass Ihr Rasenspielfeld bei Temperaturen unter 5 °C ganz einfach nicht mehr nachwächst.

Temperaturbedingte Einstellung der Regeneration

Bei jeder Nutzung entstehen Schäden, welche die Gräser nun nicht mehr "auswachsen" können. Selbst die stärksten unter den sehr belastbaren Gräsern verfügen temperaturbedingt zwischen Ende November und Februar nicht mehr über ihr sonst so erstaunliches Regenerationspotential.

Interessant ist übrigens auch, dass etwas ähnliches im Sommer geschieht. Ist es dauerhaft wärmer als 25 °C, gibt es kein nennenswertes Wurzelwachstum mehr. Steigt die Temperatur noch weiter, so bleibt ab 32 °C sogar das Sprosswachstum aus.

Kalium als Frostschutzmittel

Aber zurück zu den kalten Temperaturen: lagert der Rasen keine Reservestoffe ein, hier ist besonders Kalium wichtig, so sind die Gräser anfälliger gegenüber Frostschäden. Kalium wirkt in der Pflanze wie ein Frostschutz. Schlecht versorgte Gräser können bei Temperaturen unter -6 °C absterben. Je nach Nährstoffeinlagerung überstehen gut versorgte Gräser auch deutlich niedrigere Temperaturen unbeschadet.

Diese Gräser entwickeln sich dann im Frühjahr auch schneller, wodurch man einen gut gepflegten Platz im Frühjahr zeitnah wieder nutzen kann, während beschädigte Spielfelder und Gräser, die unter erheblichem Nährstoffmangel leiden, teilweise erst mehrere Wochen später bespielbar sind.

Sinnvolle Maßnahmen

Folgende Maßnahmen helfen dem Sportrasen gut durch den Winter zu kommen:

  • Bodenanalyse und Düngung im Herbst zum Aufbau von Reservestoffen
  • Einstellung des Spielbetriebs und Sperrung des Rasenplatzes unter 5 °C
Autor:
Sebastian Leitner
Dipl.-Ing. Landschaftsplanung