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Ein perfekt gepflegter Tennenplatz
Bild: Ein perfekt gepflegter Tennenplatz

Ratgeber Tennenpflege

Infos und Leitfaden

Wie oft Pflegearbeiten ausgeführt werden müssen, hängt von der Nutzungsfrequenz und den Witterungsverhältnissen ab. Während z.B. die Herstellung der Ebenflächigkeit nach jedem Spieltag bzw. Training erforderlich ist, sind andere Maßnahmen wie Bewässern nur bei Bedarf notwendig.

Hartplätze und Aschenbahnen stellen auch heute noch eine günstige Alternative zu anderen Belagsarten dar, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Ein Tennen- bzw. Hartplatz ist übrigens so aufgebaut wie eine wassergebundene Wegedecke. Daher können einige Tipps dieser Anleitung auch in entsprechenden Parkanlagen oder z.B. auf Boulebahnen weiterhelfen. 

Erhalten der Ebenflächigkeit

Tennenflächen sollen unter der 4-m-Richtlatte eine Ebenheit von ca. 1 cm Spaltweite aufweisen. Durch Spielbetrieb, Leichtathletik oder Schulsport wird der Belag aufgespielt, gelockert und verlagert. Durch Start-, Dreh- und Stoppbewegungen mit Sportschuhen entstehen Vertiefungen, Rillen oder Anhäufungen im Belag. Die Wiederherstellung der Ebenheit erfordert unterschiedliche Arbeiten:

Egalisierungsarbeiten

Egalisierungsarbeiten

Unebenheiten können mit Egalisierungsgeräten in Handarbeit oder Maschinenarbeit beseitigt werden. Geeignet sind Besen, Profilleisten, Schleppnetze oder improvisierte Pflegegeräte wie Baustahlmatten bzw. Gittermatten. Egalisierungsgeräte können auch Kombinationen aus Bürsten, Federrechen, Grobrechen, Stachelwalzen und Glattmantelwalzen sein.

Das Abziehen mit einem der vorgenannten Geräte soll nach jedem Spielbetrieb ausgeführt werden.

Die Werkzeuge werden mit Arbeitsgeschwindigkeiten von ca. 5 bis 10 km/h über den Belag gezogen. In der Regel wird die Pflegearbeit in Längsrichtung eines Spielfeldes durchgeführt. In gleichmäßigen Abständen (z.B. bei jeder vierten Pflege) wird die Arbeit auch quer ausgeführt, um Verlagerungen des Deckschichtmaterials in die Randbereiche zu reduzieren und zu vermeiden.

Entfernen von Grobkorn und Fremdkörpern

Sollte durch Beschädigungen der Deckschicht Material der gröberen Dynamischen Schicht an die Oberfläche gelangen, so ist dieser Bestand an Grobkorn aufzunehmen und vom Tennenbelag zu entfernen. Nur so lassen sich Verletzungen durch Grobkorn vermeiden.

Das Ablesen von Steinen, Unrat, Gras oder Laub kann in Handarbeit oder maschinell durch Fachbetriebe ausgeführt werden. Das Absammeln soll vor jedem Spielbetrieb ausgeführt werden.

Punktförmigen Unebenheiten

Punktförmigen Unebenheiten

Punktförmige Unebenheiten wie z.B. tiefe Belagsdurchtritte, Grätschstellen oder Kugelstoßeindrücke können durch das schleifende Egalisieren nicht ausgeglichen werden.

Der Belag ist an der Schadstelle zunächst durchdringend zu wässern, dies geschieht mit ca. 10 bis 15 l Wasser pro qm. Anschließend wird die Schadstelle mit neuem Deckenmaterial etwas höher als oberflächenbündig aufgefüllt. Das aufgefüllte Material ist bis zur Trittfestigkeit zu verdichten (durch Stampfen oder Walzen).

Fehlt nach dem Verdichten noch Material, wiederholen Sie den Arbeitsschritt bis im verdichteten Zustand die gewünschte Einbauhöhe (Ebenheit) erreicht ist. Sollten Sie zu viel Material verwendet haben, tragen Sie die Überhöhung einfach ab und entfernen das überschüssige Material.

Ebenso ist die Tennendecke an Einbauten nachzuarbeiten. Unebenheiten durch Sportbetrieb an Kugelstoßanlagen, Absprungbalken etc. sind nach jedem Betrieb zu beseitigen. Anschließend müssen die vorab beschriebenen Egalisierungsarbeiten ausgeführt werden.

Langwellige Unebenheiten

Langwellige Unebenheiten entstehen durch Erosion der Deckschicht wie z.B. durch Starkregenereignisse mit überdurchschnittlichen Niederschlägen oder durch ungleichmäßige und nicht fachgerechte Pflegearbeiten. Kleine Senken können mit Deckenmaterial aufgefüllt und egalisiert werden.

Bei einer hohen Anzahl von Senken und allgemein ungenügender Ebenheit ist der Einsatz von Maschinen mit hohen Arbeitsbreiten vorzuziehen, damit eine gleichmäßige und wirtschaftliche Wiederherstellung des Tennenbelages ermöglicht wird.

Langwellige Unebenheiten können auf Hartplätzen und Aschenbahnen einmal pro Saison beseitigt werden, z.B. in der Sommerspielpause oder den Schulferien. 

Abkehren

Abkehren

Das Abkehren von Steinen, Unrat, Laub und Gras kann als Arbeitsgang zusätzlich zu den Egalisierungsarbeiten erforderlich werden, wenn die Verunreinigung durch Belagsschäden, Pflegemangel oder Laubfall zu groß wird.

Fehlende Reinigungsmaßnahmen führen zum Verschlämmen der Oberflächen und folglich zu mangelhafter Wasserdurchlässigkeit, wodurch es zu Frostschäden und Unbespielbarkeit kommen kann.

Das Entfernen kann durch Zusammenziehen mit geeigneten Kunststoff- bzw. Stahlrechen ausgeführt werden, oder mit gezogenen Besen- und Bürstenleisten. Ebenso können geeignete Kehrmaschinen mit Besenwalzen oder spezielle Tennenpflegegeräte zum Einsatz kommen. Es dürfen niemals Kehrsaugmaschinen eingesetzt werden!

Die Reinigung soll nach Bedarf ausgeführt werden, jedoch mindestens einmal nach dem Laubfall und einmal zum Saisonstart im Frühjahr.

Herstellen der optimalen Lagerungsdichte

Damit die Tenne den Belastungen durch Spiel und Sport standhält, muss ein bestimmter Verdichtungsgrad erreicht werden. Eine Tennenfläche kann zu locker oder zu stark verdichtet sein. 

Die Lagerungsdichte wird meistens durch Frost-Tauwechsel und Trockenheit nachteilig verändert. Der Belag ist dann spürbar gelockert und muss verdichtet werden. Eine trockene Tennendeckschicht lässt sich in der Regel nicht ausreichend verdichten. Der Belag kann außerdem auch zu stark verdichtet sein und sollte dann fachgerecht aufgelockert werden.  

Verdichten

Verdichten

Die Verdichtung von Tennenbelägen erfolgt mit Glattmantelwalzen mit ca. 10-20 kg je cm Bandagenbreite. Bei leichteren Walzen sind die Arbeitsgänge mit der Walze entsprechend zu erhöhen, um eine geeignete Lagerungsdichte zu erhalten.

Der Walzenkörper sollte einen Durchmesser von mind. 50 cm haben. Die Walzbewegungen sind in langen Kurven auszuführen; scharfe Drehbewegungen sind zu vermeiden, um Beschädigungen der Deckschicht zu verhindern.

Das Walzen wird bis zur Trittfestigkeit des Belags ausgeführt. Das Walzen ist nur bei lockeren Tennendecken notwendig. Der Einsatz von schweren Walzen > 2 to. kann sowohl die Deckschicht als auch die Dynamische Schicht beschädigen und ist daher unbedingt zu vermeiden. Gewalzt wird immer nur „statisch“, d.h. ohne Vibration! 

Auflockern

Auflockern

Sind Tennenbeläge durch Nutzung oder Niederschläge so hoch verdichtet bzw. verfestigt, dass keine Wasserdurchlässigkeit gegeben ist, muss der Belag aufgelockert werden. Geräte mit Federzinken eignen sich für die Lockerung bis max. 1-2 cm Tiefe. Oberflächenverkrustungen können damit beseitigt werden.

Hartmetallbestückte Grobrechen mit starren Zinken und Dornen erreichen eine Arbeitstiefe bis ca. 2-3 cm. Durch diese Pflegemaßnahme werden die Bestandteile der Tennendecke gelockert; Grob- und Feinkörner werden gleichmäßig gemischt und die natürliche Kornverteilungskurve wieder hergestellt. So wird unter anderem die Wasserdurchlässigkeit verbessert.

Diese Rechen können auch zur Bekämpfung von Moos und Unkraut im Belag eingesetzt werden.

Die Lockerung mittels Stachelwalzen und speziellen Tennenpflegegeräten sollte nur bei Staunässe, Entmischung des Tennendeckschichtmaterials oder im Rahmen einer Tennenrenovation, also einer Belagssanierung, zur Anwendung kommen. Diese Arbeiten sind nur von erfahrenen Personen durchzuführen, um eine Vermischung und Beschädigung der unterschiedlichen Schichten zu vermeiden.

Sonstige Arbeiten

Beregnen von Tennenflächen

Beregnen von Tennenflächen

Ein optimaler Wassergehalt trägt dazu bei, die Scherfestigkeit des Tennenbelages zu erhalten und beugt sowohl Staubbildung als auch Erosion vor. Die Beregnung sollte gleichmäßig und mit max. 8 bis 10 l/qm erfolgen.

Eine in langen Trockenperioden erforderliche Beregnung kann durch mobile oder stationäre Beregnungsanlagen ausgeführt werden. Automatische Beregnungsanlagen sollten, bis auf die Trockenperiode selbst, besser nur nach Bedarf manuell gestartet werden.

Ist keine Beregnung möglich, kann eine Platzsperrung notwendig werden, um mögliche Schäden durch den Sportbetrieb zu vermeiden.

Bei der manuellen Bewässerung muss darauf geachtet werden, dass keine Ausspülungen im Belag durch zu viel Wasser verursacht werden.

Erhaltung der Kornstruktur

Veränderungen der Kornstruktur des Deckschichtmaterials erfolgen durch mechanische Belastung wie Spielbetrieb, Pflegemaßnahmen oder durch Witterungseinflüsse.

Die Entmischung der Kornstruktur, die Kornzertrümmerung und der Abrieb führen zu Erhöhung der Feinanteile und somit zur Verringerung der Wasserdurchlässigkeit. Dadurch verliert die Tennenfläche ihre sportfunktionellen Eigenschaften.

Die gleichmäßige Kornstruktur kann lange mittels fachgerechter Pflege erhalten werden. Das Einarbeiten von Renovationsstützkorn und das Absieben oder Abfräsen von mit Grobkorn verunreinigten Belagsbereichen haben sich in der professionellen Sportplatzpflege bewährt und tragen zum Werterhalt Ihrer Sportanlage bei. 

Renovationsstützkorn sollte je nach Nutzungsintensität etwa alle 1-3 Jahre eingearbeitet werden. Welche Mengen benötigt werden und ob ein Absieben sinnvoll ist, kann in einer Fachberatung vor Ort festgestellt werden. 

Unkraut und Bewuchs entfernen

Vegetation aus Wildkräutern, Moos und Gras führen zwangsläufig zur Steigerung der organischen Substanz im Tennenbelag und ist daher sofort zu entfernen. Das Entfernen erfolgt in Handarbeit oder mittels Kleinwerkzeug durch Ausstechen oder Hacken.

Das Entfernen von Wildkräutern, Flechten und Moos ist wöchentlich durchzuführen. Das Entfernen darf nur rein mechanisch erfolgen. Kein Einsatz chemischer Mittel!

Professionelle Sanierung von Tennenbelägen

Nach einigen Jahren ohne intensive Pflegemaßnahmen zeigen sich auf Tennenbelägen die üblichen Probleme wie zum Beispiel Bewuchs und Kornzertrümmerung und die damit verbundene typische schlechte Wasserdurchlässigkeit.

Entfernung alte Deckschicht

Im Rahmen der Sanierung von Tenneflächen, egal ob Platz, Laufbahn oder Wegdecken, muss zunächst die alte verschlissene Deckschicht mit ihrem hohen Feinanteil abgetragen werden.

Mit einer Spezialfräse werden etwa 2 cm Material entfernt. Die verwendete Fräse kann neben Rasen auch Tennenbaustoffe bis zu 50 mm (stufenlos einstellbar) in einem Arbeitsgang exakt und sauber abfräsen und gleichzeitig verladen.

Nachteil bei diesem Arbeitsschritt ist nur der sehr hohe Materialverschleiß an den Fräsmessern. Jedoch gewährleistet nur diese Arbeitstechnik, dass das abgenutzte Material rückstandslos vom Platz entfernt wird.

Einbau neue Deckschicht

Der neue Spielfeldbelag besteht aus Rotgrand der Körnung 0-3 (gem. DIN 18035 Teil 5); die neue Decke wird gleichmäßig aufgebracht und mit dem vorhandenen Aufbau verzahnt. Nach dem Feinplanum erfolgt das Verdichten.

Tiefenlockerung

Die Dynamische Schicht wird anschließend mit einem Sternschlitzlockerer überarbeitet, um Verdichtungen zu beheben und die Wasserdurchlässigkeit zu verbessern.  Anschließend wird das Planum überarbeitet und unerwünschtes Grobkorn mit  einer Siebmaschine abgesiebt.

Fazit

Ältere Tennenplätze und -laufbahnen können mit der richtigen Technik leicht saniert werden. Eine Sanierung ist häufig viel günstiger als ein Neubau. Beratungsbedarf? Jetzt Termin vereinbaren! Telefon (05601) 8056